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Veranstaltungen

12. November 2024
Sylvia Schlettwein
Sylvia Schlettwein
12. November 2024
Sylvia Schlettwein
KATIMA
Lesung und Gespräch mit der Autorin

In ihrem Erzählband „Katima“ erinnert sich die namibische Autorin Sylvia Schlettwein an ihre Kindheit in Katima-Mulilo im Nordosten Namibias, damals noch Caprivi-Zipfel* genannt. In 16 Geschichten gibt sie aus kindlicher Sicht Einblicke in den namibischen Alltag vor der Unabhängigkeit 1990, als Namibia noch Südwestafrika hieß und von der südafrikanischen Apartheidregierung annektiert war. Ihr Vater hatte sich schon früh der „South West African People’s Organisation“ SWAPO im Kampf für die Unabhängigkeit Namibias angeschlossen. „Katima“ ist eine literarische Zeitreise in den Nordosten Namibias der 1980er Jahre und eine Liebeserklärung an das Land und die Menschen Namibias. „Den Hintergrund der Geschichten bilden nicht nur der Caprivi – bzw. die heutige Sambesi Region –, sondern auch die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen Namibias – Lozi, Afrikaans oder Englisch – und die eigene deutsche Sprache und Kultur, die so selbstverständlich für sie selbst, so exotisch für andere ist, zu Missverständnissen führt oder auch Zusammengehörigkeit signalisiert, aber auch Teil der namibischen Geschichte und Gegenwart ist.“ schreibt Julia Augart in ihrer Rezension des Erzählbandes.

„Katima“ erschien 2021 auf Deutsch im Verlag Palmato Publishing, Wedel und 2023 auf Englisch bei Kuiseb Publishers, Windhoek.

Sylvia Schlettwein liest aus ihren Erzählungen. Das Gespräch mit ihr führt Prof. Dr. Sigrid Köhler.

Sylvia Schlettwein wuchs in Südafrika und in Namibia auf. Sie studierte Germanistik und Galloromanistik in Kapstadt, Lyon und Stuttgart. Derzeit ist sie Dozentin für Germanistik an der University of Namibia. Außerdem engagiert sie sich seit vielen Jahren für die Literatur in Namibia und ist neben ihrer hauptberuflichen Lehrtätigkeit als Schriftstellerin, Übersetzerin, Lektorin und Moderatorin bekannt. Sie schreibt, übersetzt und lektoriert auf Deutsch, Englisch und Afrikaans. 2010 erhielt sie einen Highly Commended Award im Commonwealth-Short- Story-Wettbewerb. 2012 erschien die Kurzgeschichtensammlung „Bullies, Beasts and Beauties“, aus der die Geschichte „The Matron“ für den Caine Prize for African Fiction 2013 nominiert wurde. Mit Erika von Wietersheim hat sie 2013 den Sammelband „Hauptsache Windhoek“ herausgegeben. 2014 erhielt sie den zweiten Preis des Short Story Day Africa Wettbewerbs für ihre Geschichte „Ape Shit“.

Sigrid G. Köhler ist seit 2018 Professorin am Deutschen Seminar der Universität Tübingen. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Kolonialismus/Postkolonialismus der deutschsprachigen Literatur, Ästhetik und Medialität, und neben der deutschsprachigen Literatur auch französischsprachige afrikanische Literatur. Sie unterhält Forschungskooperationen mit Germanistiken an Universitäten in Namibia, Südafrika und Togo.

*Die Bezeichnung des Gebiets geht auf den deutschen Reichskanzler Caprivi (1890-1894) zurück, der den „Helgoland-Sansibar-Vertrag“ aushandelte.

TERMIN
Dienstag, 12. November 2024, 19 Uhr
Stadtbücherei Münster, Alter Steinweg 11, 48143 Münster

EINTRITT
Frei. – Um eine Spende wird gebeten. Hier spenden.

KOOPERATION und FÖRDERUNG
Postcolonial, Transnational and Transcultural Studies (PTTS) am Englischen Seminar der Universität Münster, Eine-Welt-Forum Münster e.V., Kulturamt der Stadt Münster, Sparkasse Münsterland Ost.

Foto: @Sylvia Schlettwein
15. November 2024
Sami Tchak
Sami Tchak
15. November 2024
Sami Tchak
DER KONTINENT VON ALLEM UND BEINAHE NICHTS
Lesung und Gespräch mit dem Autor

Afrika ist der Kontinent von allem und beinahe nichts. Geprägt durch die Lektüre des französischen Ethnologen Georges Balandier macht sich Maurice Boyer 1970 auf nach Togo, um dort in dem Dorf Tédi das Leben der Tem zu erforschen. Der Alltag im Dorf begegnet ihm ebenso wie das undurchschaubare Dorfoberhaupt, seine schöne Lieblingsfrau und der rätselumwehte Imam. Hat er am Ende das Dorf wirklich verstanden? Noch im Alter beschäftigt ihn diese Frage und in vielen Begegnungen des Romans prallen Positionen über den Kontinent aufeinander.

In seinem in Frankreich vielbesprochenen Roman „Der Kontinent von allem und beinahe nichts“ betrachtet der aus Togo stammende Sami Tchak mit Humor und Kritik sein Dorf, aber auch die aktuellen Diskurse über Afrika. Wenn er dazu die Figur des weißen französischen Afrikaforschers wählt, stellt sich wieder einmal die Frage, wem denn die Deutungshoheit über den Kontinent zukommt.

Der Roman „Der Kontinent von allem und beinahe nichts“ erschien im Mai 2024 bei Noack & Block.

Das Gespräch mit Sami Tchak führt und übersetzt Annette Bühler-Dietrich. Auszüge aus dem Roman liest der Sprecher Carsten Bender.

Sami Tchak, geboren 1960 in Togo, lebt seit 1986 in Frankreich. Er promovierte 1993 an der Pariser Sorbonne in Soziologie. Tchak schreibt vor allem Romane und Essays. In Europa wurde er durch seinen Roman „Place des fêtes“ (2001; dt. „Scheiß Leben“, 2004) bekannt, der sich der Frage der Immigration in Frankreich widmet. In mehreren seiner Romane befasst Tchak sich mit Lateinamerika. Der Schriftsteller wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für seinen Roman „Le continent du Tout et du presque Rien“ (2021; dt. „Der Kontinent von allem und beinahe nichts“, 2024) erhielt er 2022 den Prix Ivoire.

Annette Bühler-Dietrich ist außerplanmäßige Professorin für neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und literarische Übersetzerin aus dem Französischen. Schwerpunkt ihrer übersetzerischen Tätigkeit sind Texte frankophoner afrikanischer Autor*innen.

Carsten Bender ist Schauspieler und Sprecher. Er veranstaltet jährlich die Rieselfelder Kulturtage in Münster, die vom Verein zur Förderung von Schauspiel, Literatur und Sprache – Münster e.V. jährlich im August veranstaltet werden.

TERMIN
Freitag, 15. November 2024, 19:00 Uhr
SpecOps, Aegidiimarkt 5, 48143 Münster

EINTRITT
Frei. – Um eine Spende wird gebeten. Hier spenden.

KOOPERATION und FÖRDERUNG
Romanisches Seminar der Universität Münster, Postcolonial, Transnational and Transcultural Studies (PTTS) am Englischen Seminar der Universität Münster, Eine-Welt-Forum Münster e.V., Kulturamt der Stadt Münster, Sparkasse Münsterland Ost.

Foto: @Francesca Mantovani
4. November 2024
Moustapha Diallo
Moustapha Diallo
4. November 2024
Moustapha Diallo
KAMPF UM DEMOKRATIE IN SENEGAL UND DIE LEHREN FÜR EUROPA
Vortrag und Gespräch

Unter Präsident Macky Sall haben Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Senegal einen dramatischen Rückschlag erlitten. Zwischen 2021 und März 2024 ging die Regierung rücksichtslos gegen die Bewegung vor, die die Einlösung der Versprechen seit der offiziellen Unabhängigkeit 1960 einforderte: eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft, frei von Korruption und neokolonialer Abhängigkeit. Viele Jugendliche fielen der brutalen Repression zum Opfer. Mit den Stimmen der jungen Wähler errang der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye bei den Präsidentschaftswahlen im März einen deutlichen Sieg. In Deutschland wird dies nur am Rande wahrgenommen. Senegal stößt hierzulande wegen seiner Gasvorkommen auf großes Interesse. Aufgrund von Misswirtschaft und diktatorischen Verhältnissen entwickelte es sich aber auch zu einem Hotspot irregulärer Migration nach Europa.

Über diese Entwicklungen und ihre Bedeutung für die Beziehungen zu Europa referiert der gebürtige Senegalese Dr. Moustapha Diallo.

Für ihn ergeben sich daraus unter anderem folgende Lehren für Europa:

• Afrikanische Länder nicht belehren, sondern demokratische Bewegungen unterstützen.
• Widersprüche europäischer Politik erkennen und abstellen: Abkommen mit autoritären Regierungen wie in Ruanda oder Tunesien werden geschlossen, gleichzeitig werden Führungen wie in Mali oder Niger, die im Interesse ihrer Bevölkerung arbeiten, abgelehnt.
• Den Erneuerungsprozess in Afrika verstehen lernen und Autonomiebestrebungen begleiten.
• Im Vergleich zu Europa ist das politische Engagement von Jung und Alt im Senegal sehr hoch. Möglicherweise lassen sich daraus Handlungsansätze ableiten, wie das Engagement in Europa gefördert werden kann.

Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Dr. Moustapha Diallo: Literaturwissenschaftler, Autor und Übersetzer. Studium in Senegal, Österreich, Deutschland und Frankreich. Einige Jahre Lehrbeauftragter an der Universität Paderborn, Forschungsprojekt an der Universität Wuppertal und Deutschlehrer an Berufskollegs. Veröffentlichungen: Interkulturalität, Postkoloniale Studien, Migrationsdiskurs. Herausgeber des Buchs „Visionäre Afrikas“ (Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2014 / Kaddu Verlag 2022).

Die Veranstaltung findet in der diesjährigen Reihe des Beirats für kommunale Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Münster statt, deren Motto lautet „Vom Globalen Süden lernen“. Das Programm der gesamten Reihe wird veröffentlicht unter https://www.stadt-muenster.de/

TERMIN
Montag, 4. November 2024, 19:00 Uhr
Forum der Volkshochschule, Aegidiimarkt 2, 48143 Münster

EINTRITT
Frei. – Um eine Spende wird gebeten. Hier spenden.

KOOPERATION und FÖRDERUNG Afrikanische Perspektiven e.V., Volkshochschule Münster, Eine-Welt-Forum Münster e.V., Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Münster.
12. September 2024
Haji Jabir
Haji Jabir
12. September 2024
Haji Jabir
Lesung und Gespräch mit dem Autor

„Morgen ein anderer“ erzählt die Geschichte des Eritreers Dawoud, der in politisch turbulenten Zeiten seiner Vergangenheit entkommen will und sich über Landesgrenzen hinweg auf die Suche nach einem neuen Zuhause und menschlicher Zugehörigkeit macht – erst in Eritrea, dann in einem Flüchtlingslager, in einer Gemeinde der Falascha in Äthiopien und schließlich in Israel. Dabei wechselt Dawoud mehrfach seinen Namen, seine Religion, seine kulturelle Zugehörigkeit – stets in der Hoffnung auf ein Ende seiner Odyssee. Der Text ist das Resultat eingehender Recherchen in verschiedenen Migranten-Communities und wurde 2019 als erster Roman eines eritreischen Autors für den International Prize for Arabic Fiction nominiert.

Der Roman erscheint im September auf Deutsch im Verlag InterKontinental in Berlin. Drei Tage vor der Lesung in Münster stellt Hajji Jabir stellt ihn erstmals auf dem Internationalen Literaturfestival Berlin vor.

Das Gespräch mit dem Autor führt und übersetzt in Münster der Literaturwissenschaftler Omer Othman. Der Sprecher Thomas Schweins liest aus dem Roman.

Haji Jabir wurde 1976 in Massawa, Eritrea, geboren und floh während des Eritreischen Unabhängigkeitskriegs mit seinen Eltern nach Saudi-Arabien. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und einer der wichtigsten eritreischen Intellektuellen. Jabir schreibt auf Arabisch und hat bisher fünf Romane veröffentlicht, die sich mit der Vergangenheit und der Gegenwart seines Heimatlandes und der eritreischen Diaspora auseinandersetzen.

Die Lesung ist ein Beitrag zum Programm des Afrika Festivals, das der Verein Afrika Kooperative zum 24. Mal organisiert. Weitere Informationen zum Afrika Festival unter https://afrika-kooperative.de

TERMIN
Donnerstag, 12. September 2024, 19:00 Uhr
Forum der Volkshochschule, Aegidiimarkt 2, 48143 Münster

EINTRITT
Frei. – Um eine Spende wird gebeten: Hier spenden.

KOOPERATION und FÖRDERUNG
Afrikanische Perspektiven e.V., Eritreischer Kulturverein im Münsterland e.V., Postcolonial, Transnational and Transcultural Studies (PTTS) am Englischen Seminar der Universität Münster, Eine-Welt-Forum Münster e.V., Afrika Kooperative e.V., Arabisch-Deutscher Literaturkreis ArDeLit.net, Peter Hammer Verein für Literatur und Dialog e.V., Kulturamt und Integrationsrat der Stadt Münster.

Foto @Yero Adugna

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Andere Perspektiven unterstützen
und sichtbar machen

Projekte

Fokus Gambia 2023
Münster, 14.-17. September 2023
Autor:innenstipendien
Sudan
Schulbibliothek in Gambia
Gambia

Gemeinsam Perspektiven
entwickeln

Verein

Im September 2020 wurde der Verein Afrikanische Perspektiven e.V. in Münster gegründet. Die Gründungsmitglieder führte ihr Interesse an Literatur aus afrikanischen Ländern der Diaspora zusammen. Ziel des Vereins ist die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen afrikanischer Länder und der Diaspora, das gegenseitige Verstehen und Verständnis sowie die Kenntnis und Anerkennung verschiedener Sichtweisen. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit der afrikanisch-europäischen, speziell der afrikanisch-deutschen (Kolonial-)Geschichte. Dies geschieht in Münster durch Austausch mit Autor*innen, Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen bei Lesungen, Vorträgen und Diskussionen, aber auch durch Film oder Theater.

In afrikanischen Ländern fördert der Verein vor allem Kultur- und Bildungsprojekte.

Ein großer Teil dieser Aktivitäten wird ehrenamtlich erbracht. Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder, Spenden und Zuschüsse verschiedener Institutionen.

Der Verein Afrikanische Perspektiven e.V. ist seit dem 10. November 2020 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Münster eingetragen. Afrikanische Perspektiven e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich abzugsfähig.


Gifty C. Wiafe
Vorsitzende
Ansprechpartnerin für Jugendarbeit und Theater
wiafe@afrikanische-perspektiven.de

Grace Njoroge-Krüger
Stellv. Vorsitzende
Ansprechpartnerin für Kinderprojekte
njoroge@afrikanische-perspektiven.de

Dr. M. Moustapha Diallo
Stellv. Vorsitzender
Ansprechpartner für Literatur und (Post)Kolonialismus
diallo@afrikanische-perspektiven.de

Dr. Anna Stelthove-Fend
Schatzmeisterin
Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit
stelthove@afrikanische-perspektiven.de