Die Welt aus anderen
Blickwinkeln betrachten
Veranstaltungen

Lesung mit Musik und Gespräch
2022 erschien der Roman „Zurückkehren“ des madagassisch-französischen Autors Raharimanana in deutscher Übersetzung. Der erzählende Text des in Madagaskar geborenen und aufgewachsenen Autors, der auch Performer und Musiker ist, erzählt von der Kindheit des Protagonisten Hira während der 1970er und 1980er Jahre, einer Zeit großer Umbrüche. Er bezieht aber auch den Schreibprozess des erwachsenen Schriftstellers Hira in einer Zeit persönlicher Krise und seine Rückreise nach Madagaskar ein. Schon früh weiß Hira, dass es seine Bestimmung ist, Schriftsteller zu werden. Er liest gierig, erzählt früh und übersetzt den Zauber und die Gewalt seiner Umwelt in eigene Geschichten.
Die mehrsprachige Lesung aus dem Roman (Deutsch, Französisch, Malagasy) begleitet Raharimanana auf der Gitarre. Den deutschen Text liest der Schauspieler Axel Brauch. Das Gespräch mit Raharimanana führt und übersetzt Annette Bühler-Dietrich.
Raharimanana, geboren in Madagaskar, gehört zu den bedeutenden Stimmen der Literatur des Indischen Ozeans. Als Lyriker, Performer und Romancier schreibt er auf Französisch und Malagasy. Für „Revenir“ erhielt er den Prix Jacques Lacarrière und die Übersetzung „Zurückkehren“ stand auf der Longlist des Prix Première.
Axel Brauch ist freischaffender Regisseur und Schauspieler. Seit 2020 ist er Teil des künstlerischen Leitungsteams des BürgerTheaters Ludwigsburg. Außerdem ist er Sänger der Band Butterfly Black.
Annette Bühler-Dietrich ist außerplanmäßige Professorin für neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und literarische Übersetzerin aus dem Französischen. Schwerpunkt ihrer übersetzerischen Tätigkeit sind Texte frankophoner afrikanischer Autor*innen.
TERMIN
Samstag, 25. März 2023, 19 Uhr
BLACK BOX, Achtermannstr. 12, 48143 Münster
EINTRITT
8€ / erm. 4€
Es gibt ein Kontingent an Freikarten für Interessierte, die sonst nicht an der Veranstaltung teilnehmen könnten. Diese Freikarten müssen per Mail vorbestellt werden: tickets@afrikanische-perspektiven.de
Die Veranstaltung von Afrikanische Perspektiven e.V. findet in Zusammenarbeit dem Romanischen und Englischen Seminar der WWU - Postcolonial Studies und dem Eine-Welt-Forum Münster e.V. statt. Sie wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster, dem Institut Français Stuttgart und dem Staatsministerium Baden-Württemberg.
Foto: Jocelyn Maille




IX. Internationaler Tag der Muttersprache in Münster
Kinder im Grundschulalter sind eingeladen, den großen Kontinent Afrika näher kennen zu lernen! Diesmal geht es nach Ostafrika, genau gesagt in den Sudan und nach Kenia. Omer Othman erzählt eine Geschichte aus dem Sudan auf Arabisch und Deutsch. Danach übt und singt Grace Njoroge-Krüger mit den Kindern ein kenianisches Lied in der Sprache Kiswahili. Anschließend können alle noch Bilder von der weiten Reise malen. Bunte Stifte und Papier sind vorhanden.
TERMIN
Samstag, 18. Februar 2023, 11 Uhr bis ca. 12:30 Uhr
Stadtbücherei, Alter Steinweg 11, 48143 Münster
EINTRITT
Der Eintritt ist frei.
IX. Internationaler Tag der Muttersprache des Integrationrates der Stadt Münster

Lesung und Gespräch
Auf „Adas Raum“ (S. Fischer Verlag, 2021) hat mindestens die deutschsprachige Literaturszene seit dem Bachmannpreis 2016 sehnlichst gewartet. Es ist das Romandebüt der Preisträgerin Sharon Dodua Otoo, die sich mit den Texten »Herr Gröttrup setzt sich hin« und »Dürfen Schwarze Blumen malen?« bereits als Autorin einen Namen gemacht hat. Adas Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte. Diskriminierung und Gewalt sind hier zwar keine Seltenheit, aber eigenwillige Widerstände werden ebenso zuverlässig erprobt. Mit einer unverwechselbaren literarischen Verspieltheit widmet sich Otoo einem Schicksal, das viele ist. Im Gespräch wird sie auch von ihrer aktivistischen Arbeit, zuletzt dem von ihr kuratierten Resonanzen-Festival, erzählen. Die Dokumentation „Resonanzen“ (Hrsg. Sharon Dodua Otoo, Jeannette Oholi und Ruhrfestspiele Recklinghausen) erschien im Dezember 2022 im Verlag Spector Books.
TERMIN
Donnerstag, 26. Januar 2023, 19 Uhr
Studiobühne der Universität
Domplatz 23, 48143 Münster
EINTRITT
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten
Eine Veranstaltung organisiert vom Lehrstuhl für English, Postcolonial and Media Studies (Prof. Dr. Mark Stein), dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik mit dem Schwerpunkt Transatlantische Literaturgeschichte (Prof. Dr. Kai Sina) und dem Transatlantischen Netzwerk der Universität Münster in Zusammenarbeit mit Afrikanische Perspektiven e.V. und der Studiobühne.

„Menschenrechte und andere Kleinigkeiten“
Eine politische Revue
Am 10. Dezember 1948 verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die jegliche Form der Diskriminierung verbietet. Mehr als 70 Jahre danach ist dieses Prinzip noch immer nicht verwirklicht. Ethnische Herkunft, Geschlecht, Klasse, Religion, politische Überzeugung – es gibt viele vorgeschobene Gründe, andere zu diskriminieren.
Das „Hope Theatre“ aus Nairobi bringt das wichtige Thema Menschenrechte unterhaltsam auf die Bühne. Im Wechsel aus Spielszenen, Songs, HipHop und Tanz erlebt das Publikum wie in einem Kaleidoskop Bilder, Stimmungen und Perspektiven. Es gehört zum Prinzip des kenianischen Theaters, kritisch, aber lustvoll zu kommunizieren und sich mit den Zuschauer*innen zu verbinden.
In die politische Revue lassen die Schauspieler*innen auch eigene Erfahrungen einfließen. Sie wissen, was Blicke auf der Straße in Deutschland bedeuten können, sie haben aber auch den Bürgerkrieg im eigenen Land erlebt und sie kennen die Herablassung reicher Kenianer*innen gegenüber Slum-Bewohner*innen. Sie wissen, wie schwierig es ist, in Deutschland als Schauspieler*innen gesehen zu werden und nicht als Flüchtlinge oder Bedürftige. Sie kennen aber auch den Applaus des begeisterten Publikums.
TERMIN
Donnerstag, 8. Dezember 2022, 19:30 Uhr
Studiobühne der Universität, Domplatz 23, Münster
EINTRITT
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten
KOOPERATION
Die Aufführung veranstaltet das Eine-Welt-Forum Münster e.V. in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, Afrikanische Perspektiven e.V., dem Englischen Seminar der WWU – Postcolonial, Transnational and Transcultural Studies (PTTS) und Exile Kulturkoordination e.V.
FÖRDERUNG
Sie wird gefördert vom Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit und von Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Landes NRW.



Ein Platz an der Sonne. Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit
Vortrag und Diskussion
„Ein Platz an der Sonne“ – das war der Slogan einer Fernsehlotterie, die vor allem in den 1960er Jahren erfolgreich für ihre Lose warb. Dieser Slogan war viel älter als die meisten Losverkäufer ahnten. 1897 hatte ihn Reichskanzler von Bülow in die politische Welt gesetzt. In einer Parlamentsdebatte über den deutschen Kolonialismus forderte er: „Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“
Das Deutsche Kaiserreich beanspruchte Kolonien in Asien und Afrika. So wie die Kolonialmächte Großbritannien oder Frankreich. Deutschland strebte nach Weltgeltung, wollte sich Rohstoffquellen und Absatzmärkte erobern und in Zeiten hoher Geburtenraten Räume für Auswanderung schaffen. Dass Menschen in den Kolonien mit ökonomischen und militärischen Mitteln in den kolonialen Schatten gedrängt wurden, wurde billigend in Kauf genommen. Das deutsche Kaiserreich beging Völkermord an den Herero und Nama, die Verantwortlichen galten dort als Helden.
Die koloniale Vergangenheit prägt die Welt noch heute. Die Nachkommen der Herero und Nama beispielsweise fordern Entschuldigung und Entschädigung von Deutschland. Afrikanische Gesellschaften dringen auf ein Ende ökonomischer Abhängigkeiten, fairen Handel und angemessene Preise für ihre Rohstoffe und Produkte.
In Deutschland gibt es kaum ein Bewusstsein für die eigene Kolonialgeschichte. Kurz sei sie gewesen und fast bedeutungslos für die Gegenwart – das ist die weit verbreitete Sicht, für die es neben ökonomischen Interessen weitere Gründe gibt. In der gesellschaftlichen Debatte spielt eine Rolle, dass der Anteil der nicht-weißen Bevölkerung wächst, aber ihre Repräsentanz in Politik, Wirtschaft oder Medien nicht entsprechend zunimmt. Ressentiment und Benachteiligung, Rassismus und Diskriminierung sind auch Folgen des unzureichend aufgearbeiteten kolonialen Kapitels deutscher Geschichte, das wie ein dunkler Schatten über der Gesellschaft liegt.
Wie bedrohen koloniale Kontinuitäten unsere Zukunftsfähigkeit? Warum wiegen die Erblasten des Kolonialismus noch immer so schwer? Warum und wie sollten sie im allgemeinen Interesse überwunden werden? Um auf solche Fragen Antworten zu finden und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, möchten wir mit dem Vortrag von Serge Palasie, Fachpromotor für Entwicklungspolitische Bildungsarbeit, eine Diskussion beginnen, die wir in der nächsten Zeit in Münster und im Münsterland durch verschiedene Aktionen und Veranstaltungen weiter voranbringen möchten.
Wir laden alle Interessierten ein, sich mit der (deutschen) Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen, um mit einer lebendigen Erinnerungskultur eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.
PROGRAMM
18:30 Uhr Begrüßung
18:45 Uhr Input Vortrag
19:20 Uhr Austausch und Diskussion
TERMIN
Mittwoch, 16. November 2022, 18:30 Uhr
Begegnungszentrum Meerwiese
An der Meerwiese 25, 48157 Münster
EINTRITT
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten Bankverbindung:
Afrikanische Perspektiven e.V.,
GLS-Bank
IBAN DE28 4306 0967 1126 5717 00
Eine Kooperationsveranstaltung von Iriba-Brunnen e.V. und Afrikanische Perspektiven e.V.

Der blinde Fußballspieler Mulgheta Russom – Ein Vorbild in Deutschland und Ghana
Flucht aus Eritrea nach Deutschland, Erblindung nach Autounfall, Berufung in die deutsche Blindenfußball-Nationalelf: Mulgheta Russom zeigt, dass Inklusion auch im Sport gelingen kann. Einen Tag im Leben von Mulgheta Russom beschreibt ein deutsches Kinderbuch (Autorin: Patricia Thoma), das Akoss Ofori-Mensah auf Englisch auch in Ghana herausgibt.
Die Verlegerin und der Sportler diskutieren über Perspektiven von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Ghana. Malte Wulfinghoff moderiert und Sarah Giese liest Anzüge aus dem Buch "„Mulgheta“. Technik für schwerhörige Menschen ist vorhanden.
Nach der Veranstaltung gibt es afrikanisches/eritreisches Essen. Für die Planung wird um Anmeldung gebeten: info@afrikanische-perspektiven.de
MULGHETA RUSSOM
wurde1978 in Eritrea geboren und kam im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern und acht Geschwistern nach Deutschland. Er besuchte die Schule und machte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Modehaus. In seiner Freizeit trieb er am liebsten Sport: Joggen, Boxen und vor allem Fußball. Mit der Mannschaft TSG Tübingen spielte er in der Landesliga. Durch einen tragischen Unfall verlor er im Alter von 20 Jahren das Augenlicht. Sport bildet heute den Schwerpunkt in seinem Leben. Als Blindenfußballer ist er seit Oktober 2006 für den MTV Stuttgart aktiv, trägt die Kapitänsbinde und konnte schon sieben Mal die Deutsche Meisterschaft gewinnen. 2007 wurde er als Spieler in die Deutsche Blindenfußball- Nationalmannschaft berufen, deren Kapitän und Rekordschütze er bis zu einer schweren Verletzung lange Zeit war. Beim MTV Stuttgart arbeitet er auch als Deutschlands erster blinder Fitnesstrainer und Spezialist für Schulter- und Nackenverspannungen.
AKOSS OFORI-MENSAH
aus Accra/Ghana verlegt seit über 30 Jahren Bücher. Sie war eine der ersten Frauen in diesem Bereich auf dem Kontinent. Besonders am Herzen liegen ihr Bücher für Kinder, die sie von Anfang an farbig druckte – eine Besonderheit zur damaligen Zeit. 2019 initiierte sie den Meshack Asare-Preis, mit dem Illustrator*innen in Ghana ausgezeichet und gefördert werden. Viele ihrer Bücher wurden in andere Sprachen übersetzt und sind weltweit erhältlich. Ofori-Mensah gibt aber auch Übersetzungen von Büchern aus anderen Ländern heraus, so das Buch „Visionäre Afrikas“, von Dr. M. Moustapha Diallo (Hrsg.), das urspünglich auf Deutsch im Peter Hammer Verlag erschien oder das Buch „Mulgheta – Ein Tag im Leben eines blinden Fußballers“ von Patricia Thoma aus dem Verlagshaus Jacoby und Stuart.
Als Verlegerin arbeitet Ofori-Mensah in verschiedenen Netzwerken und Organisationen. Sie ist Mitgründerin des African Books Collective in London, das Bücher aus afrikanischen Verlagen weltweit vertreibt und engagiert sich im Internationla Board an Books for Young People (IBBY).
Für ihre verlegerischen Leistungen erhielt sie viele Auszeichnungen. In diesem Jahr wurde sie von der Internationalen Buchmesse in Accra als „Person of the Year“ ausgezeichnet.
TERMIN
Montag, 17. Oktober 2022, 18:30 Uhr
Paul-Gerhardt-Haus, Großer Saal, Friedrichstr. 10, Münster
EINTRITT
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten:
Afrikanische Perspektiven e.V.
GLS-Bank
IBAN DE28 4306 0967 1126 5717 00
Eine Veranstaltung von Afrikanische Perspektiven e.V. in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, dem Eine-Welt-Forum Münster e.V., dem Ghana-Forum NRW, dem Eine-Welt-Netz NRW e.V., dem Eritreischen Kulturverein im Münsterland e.V., SV Blau-Weiss Aasee, dem Projekt Kultur:inklusive, dem Blinden- und Sehbehindertenverein Münster und Umgebung im BSV Westfalen e. V., dem Stadtsportbund, der Westdeutschen Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen e.V. (WBH) u.a.
Gefördert vom Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Friedensbüro bei Münster Marketing, Engagement Global gGmbH und aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.




Gemeinsam Perspektiven
entwickeln
Verein
Im September 2020 wurde der Verein Afrikanische Perspektiven e.V. in Münster gegründet. Die Gründungsmitglieder führte ihr Interesse an Literatur aus afrikanischen Ländern der Diaspora zusammen. Ziel des Vereins ist die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen afrikanischer Länder und der Diaspora, das gegenseitige Verstehen und Verständnis sowie die Kenntnis und Anerkennung verschiedener Sichtweisen. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit der afrikanisch-europäischen, speziell der afrikanisch-deutschen (Kolonial-)Geschichte. Dies geschieht in Münster durch Austausch mit Autor*innen, Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen bei Lesungen, Vorträgen und Diskussionen, aber auch durch Film oder Theater.
In afrikanischen Ländern fördert der Verein vor allem Kultur- und Bildungsprojekte.
Ein großer Teil dieser Aktivitäten wird ehrenamtlich erbracht. Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder, Spenden und Zuschüsse verschiedener Institutionen.
Der Verein Afrikanische Perspektiven e.V. ist seit dem 10. November 2020 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Münster eingetragen. Afrikanische Perspektiven e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich abzugsfähig.
Gifty C. Wiafe
Vorsitzende Ansprechpartnerin für Jugendarbeit und Theater
Grace Njoroge-Krüger
Stellv. Vorsitzende Ansprechpartnerin für Kinderprojekte
Dr. M. Moustapha Diallo
Stellv. Vorsitzender Ansprechpartner für Literatur und (Post)Kolonialismus
Dr. Anna Stelthove-Fend
Schatzmeisterin Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit